„Geh mit!“ stärkt das zivilgesellschaftliche Engagement und demokratische Strukturen in ländlichen, strukturschwachen Räumen. In „Geh mit!“ suchen wir die Menschen vor Ort auf, in den Landkreisen Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern), Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (Sachsen) und Landkreis Neustadt an der Waldnaab, Weiden i.d. Oberpfalz (Bayern). Im Mittelpunkt stehen dabei immer die spezifischen Bedarfe vor Ort – danach richten sich auch Formate und konkrete Inhalte, um ein passgenaues Angebot umzusetzen.
Wir möchten wissen, was bewegt Sie in ihrem Ort und ihrer Region, was stört Sie, was würden Sie gerne ändern und wofür möchten Sie sich einsetzen? Gemeinsam setzen wir Ideen und Projekte lokal und regional um. Dazu bringen wir Know How mit, stoßen Projekte an und begleiten die Entwicklung. Ziel ist ein nachhaltiger Strukturaufbau – denn nur so kann sich zivilgesellschaftliches Engagement dauerhaft entfalten. Zivilgesellschaftliches, demokratisches Engagement wird gestärkt und damit auch ein Gegengewicht zu antidemokratischen Entwicklungen im politischen Raum gesetzt.
Demokratische Strukturen und vorhandene zivilgesellschaftlicher Ansätze unterstützen, aktivieren oder neu aufbauen
Der ländliche Raum ist gegenüber urbanen Zentren mit Blick auf die Infrastruktur häufig eher benachteiligt. Dies zeigt sich beispielsweise in Deindustrialisierung, Landflucht, Arbeitslosigkeit und demografischer Entwicklung.
Soziale Einrichtungen, kulturelle und politische Vereine, Gewerkschaften, Bildungsorganisationen und auch kirchliche Einrichtungen sind verschwunden. Diese haben jedoch auch Zugehörigkeit vermittelt und die Menschen „zusammengehalten“. Das fehlt nun vielerorts. Neue Strukturen und Institutionen sind nicht nachgekommen, zukunftsfähige Arbeitsgelegenheiten sind rar.
Viele Menschen fühlen sich „abgehängt“ und haben das Gefühl, insbesondere von Politik und Verwaltung nicht wahrgenommen zu werden. Unzufriedenheit, gerade auch mit den demokratischen Institutionen und Parteien, befördert rechtspopulistische Tendenzen in besonders hohem Maße. Rechtsradikalismus wird zu einer realen Gefahr, besonders dort, wo antidemokratische Kräfte verstärkt in Strukturen vordringen.
Grundfrage des Projekts „Geh mit!“ ist es daher, wie es unter diesen Bedingungen gelingen kann, demokratische Strukturen und vorhandene zivilgesellschaftlicher Ansätze zu unterstützen, zu aktivieren oder neu aufzubauen.
Als Projekt der politischen Bildung wird „Geh mit!“ in Regionen umgesetzt, die besonders stark von Demokratieverweigerung, Fremdenfeindlichkeit und rechtsextremen Tendenzen betroffen sind. Hier werden neue Ansätze entworfen und erprobt, um eine "Gegenkultur" zu entwickeln. Mit „Geh mit!“ möchten wir eine wiederbelebte, vielfältige und anregungsreiche Zivilgesellschaft fördern und neu erschaffen.
Gemeinsam etwas bewegen
Empowerment-Strategie
Die Empowerment- Strategie wird auch Aspekte zukunftsfähiger Daseinsvorsorge und die Anbahnung beruflicher Orientierungen mit einbeziehen. Die beteiligten Landkreise in „Geh mit!“ sollen angeregt werden, Freiräume und Chancen für Innovationen zu nutzen. Denn u.a. die Verdichtung der Städte mit höheren Mieten und Grundstückspreisen macht das Landleben wieder attraktiver. Auch die Rückbesinnung auf traditionelle Ressourcen und die Nutzung digitaler Technologien bieten neue Optionen.
Ziel der Arbeit von „Geh mit!“ ist es, neue Ansätze mit der Idee eines demokratischen Gemeinwesen und einem zivilgesellschaftlichen Anspruch auf der Höhe der Zeit zu verbinden.
Aufsuchen, Zuhören, ins Gespräch kommen, aktiv werden
In den beteiligten Landkreisen kooperieren die Arbeit und Leben Organisationen mit verschiedenen Partnern vor Ort.
"Geh mit!" stärkt und entwickelt demokratisches zivilgesellschaftliches Engagement in strukturschwachen ländlichen Räumen. Mit aufsuchender politischer Bildungsarbeit gehen wir mit Ihnen in den Dialog. Was möchten Sie vor Ort verändern? Was ist Ihnen für die Zukunft wichtig und wie möchten Sie sich selbst engagieren? "Geh mit!" unterstützt neue Netzwerke und hilft, vorhandene Potenziale zu reaktivieren. Gemeinsam setzen wir Ideen und Projekte lokal und regional um. "Geh mit!" zielt auf einen nachhaltigen Strukturaufbau – denn nur so kann sich zivilgesellschaftliches Engagement dauerhaft entfalten.
Zentraler Ansatz ist es, mit mobiler aufsuchender Arbeit mit den Menschen und nah an ihren Anliegen Initiative und Engagement zu entwickeln. Die Probleme des Strukturwandels und die politische Ausgangssituation, die das Alltagsleben prägen, bilden dabei den Bezugsrahmen.
"Geh mit!" wendet sich an alle Menschen, die etwas bewegen wollen
"Geh mit!" wendet sich an alle Menschen egal welchen Alters: Einzelpersonen, kleine Gruppen, Initiativen oder Vereine. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die spezifischen Bedarfe vor Ort – danach richten sich auch Formate und konkrete Inhalte, um ein passgenaues Angebot umzusetzen. Ideen verwirklichen, andere begeistern und neue Inspirationen finden – Geh mit! unterstützt die Menschen dabei, sich für ihr Umfeld zu engagieren und gemeinsam etwas zu bewegen.
Alle Gruppen und Personen, die Interesse an Engagement haben oder bereits aktiv sind, sollen beteiligt und unterstützt werden.
Gemeinsam mit Ihnen sind wir in Bewegung – für eine lebenswerte Region.
Aufsuchende Bildungsarbeit - „Geh mit!“ geht hin!
Das Konzept ermöglicht es, zielgerichtet, passgenau und bedarfsorientiert mit den Bürger*innen vor Ort zu arbeiten, die in ihrem Selbstverständnis und ihrem vorhandenen Engagement die Basis für demokratisches Miteinander bieten. Dabei wird mit einem weiten Politikbegriff gearbeitet,die politische Dimension wird in den gesellschaftlichen Strukturen wahrgenommen und aufgesucht.
Mit diesem lebensweltorientierten Ansatz sollen demokratisches Denken und demokratische Strukturen wiederbelebt und praktiziert werden. Dies kann auch bspw. Dimensionen kultureller Bildung, Ansätze von Sozialarbeit oder Selbstorganisation beinhalten. Ebenso einbezogen werden Aspekte arbeitsweltorientierter Bildung. Alle Ansätze bleiben jedoch mit dem Grundanliegen politischer Bildungsarbeit und zivilgesellschaftsstärkender Entwicklungsarbeit verbunden. Demokratie soll als streitbare, friedliche, vielfältige und gemeinschaftsorientierte Lebensform und als bürgernahe Staatsform wieder erlebbar sein.
Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben
Arbeit und Leben Mecklenburg-Vorpommern
Arbeit und Leben Sachsen
Arbeit und Leben in Bayern
01.09.2020 - 30.09.2023
Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
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